Die Möglichkeiten Musik zu produzieren sind zu heutigen Zeiten so einfach wie nie. Schnell eine DAW heruntergeladen, ein paar Turtorials angeguckt und schon kann es losgehen. Dabei sah die Situation noch vor wenigen Jahren ganz anders aus. Analoge Geräte und Tape Maschinen zur Aufnahme bestimmten das Leben der damaligen Musikproduzenten.
Auf Grund des einfachen Einstieges in die Welt der digitalen Musikproduktion, träumen immer mehr Hobby-Produzenten davon, eines Tages von ihrer Musik oder Auftritten ihren Lebensunterhalt beschreiten zu können. Nicht selten geben sie große Summen für private „Music Production“ Ausbildungen und Technik aus.
Leider sieht die Realität dennoch anders aus. Trotz der sehr einfachen Einstiegsmöglichkeiten, fällt es den meisten Hobby-Produzenten doch sehr schwer, wirklich professionelle Ergebnisse abzuliefern.
Mit diesem Blogbeitrag wollen wir fünf Wege aufzeigen, wie Home Studio Produzenten von professionellen Tontechnikern profitieren und ihre Musik damit auf ein neues Level heben können.
Schulungen und Kollaboration:
Egal ob einmalige Schulungen oder längerfristige Zusammenarbeiten. Ein wesentlich effektiverer und vor allem günstigerer Weg im Vergleich zu privaten Ausbildungen in diesem Bereich ist es, sich direkt und spezifisch von einem ausgebildeten Audio Engineer weiterbilden zu lassen.
Dieses Vorgehen bietet mehrere Vorteile:
Arbeitet man direkt mit einem Tontechniker zusammen, so erhält man das neue Wissen direkt im Bezug auf die eigenen Projekte und lernt wirklich das, was für die eigene Arbeit relevant ist. Die Zusammenarbeit kann Schulungen beinhalten oder Unterstützung in technischen Belangen.
Durch dieses praxisnahe Vorgehen, bleiben die neuen Skills direkt im Kopf und die eigene Musik erfährt parallel dazu sofort einen greifbaren Qualitätszuwachs. Nicht nur für die Produktionsarbeit kann die fachliche Unterstützung Hilfe bieten. Auch bei Problemen im Studio-Setup kann ein Tontechniker exzellente Hilfe leisten. Egal ob bei Fragen zur Raumoptimierung, zum Routing oder bei der Wahl neuer Geräte bietet sich eine Zusammenarbeit mit einem Tontechniker an.
Nicht unerwähnt sollte dabei bleiben, dass die Zusammenarbeit mit einem Tontechniker um ein vielfaches günstiger ist, als viele überteuerte Kurse an privaten Schulen.
Mastering
Mastering – ein Wort was man im Bereich der Musikproduktion nur allzu oft hört. Für viele Heimproduzenten allerdings immer noch ein großes Mysterium.
Einfach ausgedrückt, wird im Verlauf des Masterings vom ausführenden Mastering Engineer der letzte Feinschliff auf der Summe des eigentlichen Tracks vorgenommen. Hierbei wird das komplette Stück vor allem lauter und fetter gemacht und die Frequenzanteile ausbalanciert.
Für dieses Vorgehen gibt es zahlreiche verschiedene Techniken, welche sich am besten mit hochwertigem Mastering Equipment umsetzen lassen. Zwar gibt es heutzutage auch etliche digitale Werkzeuge zum Mastern von Musik, welche allerdings nur in Ansätzen an die Ergebnisse von Profi Studiogeräten und die routinierten Arbeitsabläufe eines Mastering Engineers heranreichen.
Ein weiterer Vorteil, die eigenen Stücke von externen Engineers mastern zu lassen, besteht darin, dass frische Ohren einen viel klareren und objektiveren Eindruck von den Tracks erhalten, als sie der Produzent hat. Wichtig ist, dass die Umsetzung von einem Mastering Engineer erfolgt, welcher etwas vom Genre der zu masternden Tracks versteht.
Auch vor der Veröffentlichung von EP’s & Musikalben ist das Mastering nicht wegzudenken. Im ersten Schritt müssen alle zusammenhängenden Tracks in einen einheitlichen Klang und auf eine konstante Lautheit gebracht und im Anschluss für das Medium optimiert werden, auf welchem die Tracks vertrieben werden soll. Besonders im Bereich Vinyl gibt es viele Besonderheiten zu beachten, welche nur von Fachleuten umgesetzt werden sollten, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Mixing
Viele Tipps, Tricks und Techniken kursieren im Netz zum Thema Mixing. Viele Hobby-Produzenten mischen daher ihre Tracks alleine ab. Ohne eine gute Raumakustik, professionelle Abhörmonitore und Erfahrung, fällt es aber schwer ideale Ergebnisse zu erzielen. Werden wirklich professionelle Ergebnisse und ein perfektes Klangbild gewünscht, bringt die Zusammenarbeit mit einem ausgebildeten Audio Engineer auch beim Mixing viele Vorteile mit sich.
Als Mixing wird der Prozess bezeichnet, alle Einzelspuren eines Tracks zu einer gut klingenden Einheit zusammenzuführen. Ziel dabei ist es, einen natürlichen und harmonischen Gesamtklang zu erreichen, indem alle Audiosignale im Track gut ausgewogen sind und ideal zusammenspielen. Sind beispielsweise unwichtigere Elemente im Track zu laut, wirkt ein Song schnell überfrachtet, durcheinander und anstrengend.
Außerdem besteht die Herausforderung darin, den sogenannten „Maskierungseffekt“ zu vermeiden. Als Maskierungseffekt wird die Beeinflussung der Hörbarkeit eines Audiosignals durch ein anderes Audiosignal bezeichnet, welches im gleichen Frequenzbereich aktiv ist. Da alle Audiosignale innerhalb eines Songs sinnvoll im verfügbaren Frequenzspektrum der Stereo Summe aufgeteilt werden müssen, sollte jede Spur ihren definierten Platz im Song sowie im Stereopanorama besitzen. Nicht hörbare Frequenzen eines Signals sollten eliminiert werden.
Besonders schwierig wird es, wenn mehrere energiereiche Elemente sich den gleichen Frequenzbereich teilen. Dies kommt bei elektronischer Musik z.B. sehr häufig bei Kick & Bass vor, da diese beiden Elemente viel Platz im unteren Frequenzbereich für sich beanspruchen. Aber auch Vocals müssen beispielsweise sehr fein mit anderen Elementen abgestimmt werden, um ihre Klarheit und Präsenz im Track nicht zu verlieren. Da die Elemente beim Mischen auch im Pegel verändert werden, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Produzent und Mixing Engineer von Nöten, da ein Stück während des Mixdowns sonst schnell anders interpretiert wird und einen anderen Charakter erhält.
Nutzung von Profi Equipment
Die Tontechnik ist einer der wenigen Bereiche in welchem die Devise „teurer ist auch besser“ in der Regel tatsächlich zutrifft. Diese Tatsache kann für Hobby-Produzenten mit Anspruch ein teures Unterfangen werden. Aber nicht immer ist es notwendig, sich alle Geräte selber kaufen zu müssen. In vielen Fällen lässt sich das zu Hause aufgenommene Audiomaterial auch an ein professionelles Studio schicken und im Nachgang durch analoge Geräte geschickt und dabei neu aufgenommen werden.
Auf diese Weise können Klangergebnisse von teurem Equipment, z.B. von analogen EQs, Kompressoren, Verstärkern und Soundeffekten, in die eigenen Produktionen eingebaut werden, obwohl diese gar nicht im heimischen Studio vorhanden sind.
Sounddesign
Tontechniker sind nicht immer auch ausgebildete Sounddesigner. Durch ihre tägliche Arbeit mit Instrumenten und Studioequipment, sowie ihrem geschulten Gehör haben sie allerdings die Fähigkeit, gewünschte Sounds nachzumodellieren.
Egal ob Drums, Leadsynths oder Effekte. Ausgebildete Audio Engineers können bei der kreativen Arbeit mit den eigenen Geräten beratend und aktiv unterstützen, um das maximale aus den eigenen Instrumenten herauszuholen.
Fazit
Natürlich gibt es neben den oben genannten Möglichkeiten viele weitere Möglichkeiten um von Tontechnikern zu profitieren. In diesem Beitrag haben wir uns ganz konkret auf die Möglichkeiten konzentriert, welche direkt von zu Hause aus genutzt werden können, ohne tatsächlich ein Tonstudio besuchen zu müssen. Auf diese Weise lässt sich die Zusammenarbeit wesentlich leichter anstoßen, die Qualität der im Homestudio produzierten Musik deutlich anheben, die Arbeitsabläufe im eigenen Studio professionalisieren und die Erfolgschancen mit der eigenen Musik erhöhen.