Equalizer – kurz EQ genannt – kommen bei nahezu jedem Musiker zum Bearbeiten von Frequenzen einzelner Instrumente zum Einsatz. Besonders für Post Production Prozesse ist der Equalizer nicht wegzudenken, um ein aufgeräumtes Frequenzspektrum zu erzeugen. Dies geschieht, indem störende Frequenzen im Pegel abgesenkt werden und Frequenzbereiche, welche im Mix präsenter sein sollen, angehoben werden. Auf diese Weise lassen sich verschiedene Elemente im Mix separieren und die gesamte Produktion wirkt deutlich aufgeräumter.
Im folgenden Artikel wollen wir euch einige allgemeine Einstellungsbeispiele für Equalizer vorstellen, welche bei verschiedenen Instrumenten zum Einsatz kommen. Zusätzlich möchten wir diese vereinzelt mit Anwendungsbeispielen anreichern. Da es für Equalizer diverse Anwendungs- und Einstellungsmöglichkeiten gibt, wollen wir uns auf die gängigsten Einsatzgebiete & Effekte beschränken. Zu beachten ist, dass sich auf Grund der Individualität der verschiedenen existierenden Instrumente, Geräteeinstellungen niemals verallgemeinern lassen. Daher sollen die im Artikel genannten Werte lediglich als Richtwerte zu verstehen sein, an denen sich Produzenten orientieren können.
1. Schlagzeug
1.1 Bass drum
Eine Bass Drum besitzt im Allgemeinen 3 relevante Frequenzbereiche, welche mit dem Equalizer gut zu bearbeiten sind.
Druck
Frequenz: 60Hz (Pop) bis 120Hz (Techno)
Setting: Schmalbanding mit Peak-EQ anheben/absenken
Wirkung: Mehr / weniger Druck
Resonanz
Frequenz: Zwischen 200Hz & 300Hz
Setting: Absenken mit mittlerem Q-Faktor
Wirkung: trockener & druckvoller Klang wird gefördert
Tipp: Um die Resonanzen zu finden, könnt ihr mit einem schmalbandigen EQ durch den oben definierten Frequenzbereich durchfahren. Sobald ein übernatürliches dröhnen oder zerren zu hören ist, könnt ihr schmalbandig absenken.
Kick
Frequenz: Zwischen 3kHz & 6kHz
Setting: Mit mittlerem Q-Faktor leicht anheben
Wirkung: Die Kickdrum wird sich besser durchsetzen.
Tipp: Anheben des Frequenzbereichs für mehr Durchsetzung stets vor anheben des Pegels umsetzen!
1.2 Snare Drum
Druck
Frequenz: 150Hz – 200Hz
Setting: leicht anheben
Wirkung: Druck & Eigenklang der Snare betonen
Resonanz
Frequenz: 250Hz – 600Hz
Setting: schmalbandig absenken
Wirkung: trockenerer Klang der Snare
Attack
Frequenz: ca. 2khZ
Setting: leicht anheben
Wirkung: Attackanteil erhöhen
Präsenz
Frequenz: 5kHz – 6kHz
Setting: Anhebung
Wirkung: mehr Durchsetzungskraft, mehr Lautheit des Snareteppichs
1.3 Hi Hat
Hochpassfilter einsetzen bei ca. 150Hz – 250Hz
Frequenz: 800Hz – 2kHz
Setting : Absenkung
Wirkung: Die HiHat bekommt einen weicheren Sound
Präsenz
Frequenz: 8kHz – 10kHz
Setting: Mit High Shelf Filter leicht anheben
Wirkung: Die HiHat bekommt mehr Klarheit und Präsenz im Mix
1.4 Toms
Resonanz
Frequenz: 250Hz – 500Hz (je nach Größe der Tom)
Setting: Absenkung
Wirkung: Trockenerer, sauberer Klang
Tipp: Mit einem schmalbandigen EQ durch den oben definierten Frequenzbereich durchfahren, um dröhnende Resonanzfrequenzen zu finden.
Druck
Frequenz: unterhalb der Resonanzfrequenz
Setting: Absenkung
Wirkung: Mehr Druck
Attack
Frequenz: 2kHz – 6kHz (je nach Größe der Tom)
Setting: leicht anheben
Wirkung: Verstärkung des Anschlages
1.5 Overheads
Low Cut Filter ab ca 60Hz setzen um Probleme mit der BassDrum zu vermeiden.
Weicher Sound
Frequenz: 800hz – 2kHz
Setting: breitbandig absenken
Frequenz: über 12khZ
Setting: anheben
Wirkung: Die Overheads erhalten einen weicheren Sound.
2. Gitarren
2.1 Harte Rhythmus Gitarren, gedoppelt
Low Cut: ab ca. 100Hz, max. 150Hz
Klangfundament
Frequenz: 200Hz
Setting: leicht anheben
Wirkung: voluminöserer Klang der Gitarre
Präsenz
Frequenz: 4kHz – 6kHz
Setting: anheben
Wirkung: mehr Aggressivität und Durchsetzungskraft
Mittenbereich
Frequenz: 500Hz – 3kHz (je nach gewünschtem Gitarrensound)
Setting: leicht absenken
Wirkung: mehr „klangliche Freiheit“
2.2 Clean Rhythmus Gitarren
Low Cut: ab ca. 100Hz, max. 150Hz
Weicher Sound
Frequenz: ca. 500Hz
Setting: schmalbandig absenken
Wirkung: Sound wird klarer und weicher
Brillanz
Frequenz: ca. 8khZ
Setting: mit High Shelf Filter leicht anheben
Wirkung: Klang wird seidiger
Feinheiten
Frequenz: 800Hz – 2kHz
Setting: absenken
Wirkung: Nebengeräusche der Gitarre eliminieren
2.3 Akustik-Gitarre
Klarheit:
Frequenz: 3kHz – 7kHz
Setting: leicht anheben
Wirkung: mehr Klarheit und herausstechen im Mix
2.4 Fingerpicking Gitarre
Klarheit:
Frequenz: 250Hz – 350Hz
Setting: leicht absenken
Wirkung: mehr Klarheit im Mix
Durchsetzung:
Frequenz: 800Hz – 1000Hz
Setting: leicht anheben
Wirkung: bei Solo-Passage & Arpeggios mehr Durchsetzungsvermögen
Griffgeräusche:
Frequenz: 4kHz – 7kHz
Setting: leichte Absenkung
Wirkung: Pegel der Griffgeräusche minimieren
2.5 E-Bass
Fundament
Frequenz: 60Hz – 100Hz
Setting: leicht anheben
Wirkung: mehr Volumen, Fülle und Druck im Subbassbereich
Weicher Sound
Frequenz: 250Hz – 350Hz
Setting: schmalbanding absenken
Wirkung: weicherer Bass
Fundament
Frequenz: 60Hz – 100Hz
Setting: mit Peak Filter anheben
Wirkung: mehr Tiefenbass
Tipp: in Kombination mit Bass Drum umbedingt Side-Chain Kompression
benutzen
Verständlichkeit
Frequenz: 3kHz – 4kHz
Setting: anheben
Wirkung: mehr Verständlichkeit & Durchsetzung
3. Tasteninstrumente
3.1 Piano/Flügel
Low Cut: ab ca. 50Hz – 100Hz
Dröhnen
Frequenz: 250hz
Setting: absenken
Wirkung: dröhnen des Pianos wird verhindert
Präsenz
Frequenz: 6kHz – 10kHz
Setting: anheben
Wirkung: mehr Klarheit, mehr Präsenz
3.2 E-Piano
Klarheit
Frequenz: 3kHz – 5kHz
Setting: schmalbandig anheben
Wirkung. Klangzungen anheben und mehr Klarheit schaffen
Wärme
Frequenz: ca. 400Hz
Setting: leichte, breitbandige Anhebung um ca. 400Hz
Wirkung: mehr Wärme des Pianoklanges
3.3 Orgel
Bass
Frequenz: 100Hz – 150Hz
Setting: leichte Absenkung
Wirkung: Dröhnen & Mulmen im Bassbereich wird verhindert
Anschlag
Frequenz: 3kHz
Setting: leicht anheben
Wirkung: Attack kann hervorgehoben werden
Durchsetzung
Frequenz: 800Hz
Setting: anheben
Wirkung: mehr Durchsetzung im Mix
Pad/Flächen
Low Cut: ab ca. 100Hz – 150Hz
Tiefmitten Bereich
Frequenz: ca. 500Hz
Setting: breitbanding absenken
Wirkung: verhindert Mulmen
4. Bläser
Low Cut: zwischen 75Hz – 100 Hz
Fülle
Frequenz: 100Hz – 300Hz
Setting: anheben
Wirkung: mehr Fülle im Klang
Nasaler & hohler Klang
Frequenz: 300Hz – 500Hz
Setting: schmalbanding absenken
Wirkung: minimiert unschönen nasalen & hohlen Klang
Durchsetzung
Frequenz: 4kHz – 8kHz
Setting: schmalbandinge Anhebung
Wirkung: mehr Durchsetzung im Mix
5. Streicher
Fülle
Frequenz: 200Hz – 300Hz
Setting: anheben
Wirkung: mehr Fülle im Klang
Brillanz
Frequenz: 7kHz – 11kHz
Setting: anheben
Wirkung: mehr Brillanz im Klang
Weichheit
Frequenz: 800Hz – 2kHz
Setting: leichte Absenkung
Wirkung: besonders bei Geigen wird hier ein weicherer Klang erzielt
6. Vocals
6.1 Singstimme
Air
Frequenz: ab 12kHZ
Setting: mit Shelf Filter oben Frequenzbereich anheben
Wirkung: mehr Luft und Raum für die Singstimme
Fundament
Frequenz Herren: 150Hz – 250Hz
Frequenz Damen: 200Hz – 300Hz
Setting: anheben
Wirkung: vollerer Klang der Vocals
Verständlichkeit
Frequenz: 3kHz – 4kHz
Setting: anheben
Wirkung: mehr Verständlichkeit & Durchsetzung
Präsenz
Frequenz: 7kHz – 8kHz
Setting: leicht anheben
Wirkung: mehr Präsenz im Mix
Weicher Sound
Frequenz: 500Hz – 800Hz
Setting: leicht absenken
Wirkung: verschnupfte/nasale Stimme wird klarer
Formanten
Frequenzen: 200Hz – 400Hzt (tiefster Stimmenbereich i,u)
400Hz – 600Hz (e, o)
800Hz – 1kHz (Singformant a)
Setting: leicht anheben
Wirkung: Formanten sind Resonanzbereiche die unabhängig von der Tonhöhe
auftreten und ggf. leicht betont werden können. Sie tragen zur
Charakterisierung des Klanges bei. Im Gesang sind diese Formanten immer
an Vokale gekloppelt (siehe bei Frequenzen).
6.2 Sprechstimme
Frequenzen: 3kHz – 5kHz
Setting: anheben
Wirkung: Sprachverständlichkeit wird verstärkt
Weicher Sound
Frequenz: 250Hz-
Setting: leicht absenken
Wirkung: Stimme klingt weniger dröhnend